Großübung "Hohenzollerngraben 2019"

Ein Erdbeben im baden-württembergischen Zollernalbkreis war das Leitszenario einer gemeinsamen Großübung von THW, Feuerwehr und Malteser Hilfsdienst auf dem Truppenübungsplatz bei Stetten am kalten Markt. Mehr als 180 ehrenamtliche Einsatzkräfte, darunter rund 30 Helferinnen und Helfer des THW-Ortsverbandes Memmingen, übten am vergangenen Wochenende zwei Tage lang gemeinsam die Bewältigung verschiedener Teilszenarien, die von einem starken Erdbeben ausgelöst worden waren. Im Fokus stand neben den einzelnen Fertigkeiten der Einsatzkräfte die organisationsübergreifende Zusammenarbeit bei Großschadenslagen.

Ein Erdbeben erschüttert die Erde im Zollernalbkreis. Gebäude, Verkehrswege, Infrastruktur und Kommunikationswege sind zerstört. Die Behörden rufen den Katastrophenfall aus. Überörtliche Einsatzkräfte aus Baden Württemberg und Bayern werden alarmiert, um die Folgen dieses Naturereignisses zu bewältigen. Mit diesem Szenario wurden die rund 30 Helferinnen und Helfer des THW Ortsverbandes aus Memmingen am vergangenen Wochenende konfrontiert. Gemeinsam mit den Einsatzkräften mehrerer THW Ortsverbände aus Baden Württemberg sowie zahlreicher Feuerwehren und des Malteser-Rettungsdienstes stellten sie sich herausfordernden Übungsszenarien.

Ein Zug verunglückt, ein Hubschrauber ist abgestürzt und setzt einen Wald in Brand. Während die Feuerwehr die Brände bekämpft, sichern die Helferinnen und Helfer des THW den Zug und befreien gemeinsam mit Kameraden der Feuerwehr die eingeschlossenen Personen, die anschließend vom Rettungsdienst betreut und medizinisch versorgt werden. Da es bereits dunkel ist, müssen die Einsatzstellen großflächig ausgeleuchtet werden. Ein Hubschrauberlandeplatz wird eingerichtet, um den Abtransport der Schwerverletzten per Helikopter zu ermöglichen. Doch ein weiteres Gebäude beginnt zu brennen. Mehrere Personen sind verletzt. Mit schwerem Gerät dringen die Einsatzkräfte in das Gebäude ein, um eingeschlossene Personen zu befreien. Die Memminger Drohne sucht nach vermissten Personen und auch eine Handyortung wird durchgeführt um einen in den Wald entlaufenen Mann aufzufinden. Es ist bereits weit nach Mitternacht als dieses Szenario erfolgreich bewältigt ist und mehr als 20 Verletztendarsteller gerettet sind.

Nach mehreren Ausbildungseinheiten am Samstagvormittag stand am Nachmittag erneut eine realistische Übung auf dem Programm: neben einem verunglückten Fahrzeugkonvoi werden die Helferinnen und Helfer mit einer Gasexplosion konfrontiert: das Gebäude brennt. Erst nachdem das Feuer gelöscht ist und sichergestellt ist, dass kein weiteres Gas austritt, können die Retter die Einsatzstelle betreten und die teils schwer verletzten und von Trümmern verschütteten Personen retten. Da das Gebäude fast völlig zerstört ist, müssen Verletzte durch die Fachgruppe Ortung unter den Trümmern mit Hilfe des technischen Ortungsgerätes aufgespürt werden. Auch die leisesten Klopfgeräusche eines Verschütteten können mit dem Ortungsequipment millionenfach verstärkt wahrgenommen und so zielgerichtete Rettungsmaßnahmen eingeleitet werden. Der Rettungsdienst hat Behandlungsplätze zur Versorgung der betroffenen Bewohner eingerichtet und organisiert die medizinische Versorgung sowie den Transport in die umliegenden Krankenhäuser.

Komplexe Szenarien wie diese lassen sich nicht mehr von einzelnen Einheiten eigenständig bewältigen. Professionelle und routinierte Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteuren im Bevölkerungsschutz ist hier notwendig, so der Ortsbeauftragte des THW Memmingen Klaus Liepert. „Das Zusammenspiel und die Koordination einer Vielzahl von Einsatzkräften konnten wir an diesem Wochenende in hervorragender Weise trainieren.“ Auch die Helferinnen und Helfer des Ortsverbandes waren von den Einsatzaufgaben begeistert: „Das Vorbereitungsteam hat hier wirklich großartige Übungsszenarien entwickelt und realitätsnah umgesetzt. Das war wieder ein wichtiger Schritt, um noch besser für Großschadenslagen gerüstet zu sein.“ freut sich ein Helfer.

Neben den Fachgruppen Bergung und Ortung sowie dem „Drohnen-Trupp“ war eine weitere Memminger Fachgruppe in die Übung eingebunden: Die Fachgruppe Verpflegung versorgte gemeinsam mit Kräften aus Heidenheim Verletzte(ndarsteller) und Einsatzkräfte während des gesamten Wochenendes – wie in einem Echteinsatz.


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