In schwierigen Zeiten große Schritte nach vorn

Auch im zweiten von der Sars-CoV2 Pandemie überschatteten Jahr haben die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer des THW Ortsverbandes Memmingen trotz der coronabedingten Mehrbelastungen in Familie und Beruf mit großem Engagement am Erfolg „ihres THW“ gearbeitet und wichtige Schritte nach vorne erreicht.

Auch wenn viele Maßnahmen, die üblicherweise das THW-Jahr prägen, nur eingeschränkt oder gar nicht stattfinden konnten, schaut der Ortsverband auf ein ereignisreiches und herausforderndes, aber sehr erfolgreiches Jahr zurück. Trotz – oder vielleicht auch gerade wegen – der vielfältigen Einsatz­heraus­forderungen sind die Helferinnen und Helfer dem THW treu geblieben.

Ja, es ist ein ganz erfreuliches Interesse an einer Mitwirkung verzeichnen: Sieben „Neue“ lassen sich aktuell im Rahmen einer Grundausbildung zur Einsatzkraft im THW ausbilden und werden im April mit dem Absolvieren der Grundausbildung ihre Einsatzbefähigung erlangen und dann den technischen Zug und die Fachgruppe Logistik/Verpflegung verstärken. Die hohe Sichtbarkeit im Zusammenhang von Einsätzen, die starke mediale Präsenz im Zuge der Marketingkampagne und die verbesserten Rahmenbedingungen für eine interessante Gestaltung der Ausbildungsdienste steigern die Attraktivität des THW und das zeigt sich auch in dieser erfreulichen Entwicklung.

Auch in der Jugendgruppe, die von den coronabedingten Einschränkungen in besonderer Weise betroffen war, ist ein großartiger Zulauf zu beobachten: mit neuem und verstärktem Jugendbetreuerteam werden aktuell wieder 21 Jung­helferinnen und Junghelfer unter dem Motto „Spielend Helfen Lernen“ an die Technik und die Werte des THW herangeführt.  

Trotz widriger Bedingungen konnten vier Jugendliche erfolgreich die Prüfungen zu den Leistungsabzeichen in den Stufen „Blau“ (ab 10 Jahren) und „Bronze“ (ab 12 Jahren) ablegen und sowohl ihre individuellen Kenntnisse und Fertigkeiten zeigen, als auch ihre Fähigkeit zur Zusammenarbeit im Team unter Beweis stellen.

Nicht nur die Anzahl der Helferinnen und Helfer hat sich positiv entwickelt, auch die Ausstattung konnte der Ortsverband signifikant verbessern. Nach der Modernisierung der Umkleideräume im vergangenen Jahr, wurden heuer Technik und Ausstattung des Ausbildungsraums sowie die Teeküche erneuert. Im Bereich der Einsatzausstattung bietet ein „Wärmebild-Fernglas“ für die Fachgruppe Ortung neue Möglichkeiten bei der Suche nach vermissten Personen und eine Vielzahl von Anbaugeräten für den Bagger der Fachgruppe Räumen erweitert das Einsatzspektrum der Fachgruppe deutlich.

Fortschritte hat der Ortsverband mit insgesamt drei neuen Fahrzeugen 2021 und im Frühjahr 2022 auch bei der Erneuerung des Fuhrparks erreicht: nach der Auslieferung eines Mehrzweckgerätewagens für die Fachgruppe „Schwere Bergung“ als Ersatz für den 28 Jahre alten Gerätekraftwagen II erhielt der Trupp „Unbemanntes Luftfahrtsystem“ Ende des Jahres einen Mannschaftstransportwagen mit Führungs­ausstattung als erstes eigenes Fahrzeug, so dass die „Drohne“ nun auch unabhängig von anderen Gruppen und verfügbaren Fahrzeugen eingesetzt werden kann. Zuletzt konnten die Einsatzkräfte der Fachgruppe Räumen einen Tieflader übernehmen, so dass der Bagger nun auch STVO-konform transportiert werden kann.

Wesentlicher Schwerpunkt im Bereich Einsatz war wie schon im Vorjahr die Bekämpfung der Sars-CoV-2-Pandemie: In den wöchentlichen Lagebesprechungen der Führungsgruppen Katastrophenschutz von Stadt und Landkreis haben die Fachberater des Ortsverbandes teilgenommen und Unterstützungsoptionen des THW aufgezeigt. In der Folge waren die Einsatzkräfte mehrfach mit Auf- und Umbauarbeiten am Impfzentrum in Memmingen betraut. Einsatzkräfte aus dem THW unterstützen das Gesundheitsamt Unterallgäu weiterhin in der Kontaktnachverfolgung (CTT) und das Impfzentrum Bad Wörishofen im Bereich der Registrierung der Impflinge. Und beinahe nebenbei liefen und laufen die zahllosen Transportfahrten der LKW-Fahrer für die Auslieferungen von Schutzausstattung sowie von Schnell- und Selbsttests aus dem vom THW aufgebauten und betriebenen Logistikzentrum in Penzing. Allein im Rahmen der Corona-Einsätze waren 42 Helferinnen und Helfer eingebunden und haben in insgesamt 215 Einzeleinsätzen rund 2.200 Einsatzstunden geleistet.

Der zweite Einsatzschwerpunkt war mit den Starkregenereignissen nach dem Sturmtief „Bernd“ im Juli verbunden, die sowohl im Berchtesgadener Land als auch im Rheinland zu massiven Schäden geführt haben. Das THW Memmingen war hier im Einsatzschwerpunkt „Ahrtal“ eingesetzt: die Aufgaben reichten von der Fachberatung in der Technischen Einsatzleitung des Landes Rheinland-Pfalz über das Betreiben einer Führungsstelle, die Unterstützung beim Bau von Brücken und Trinkwasserleitungen sowie Räumarbeiten bis hin zur Unterstützung des Bereitstellungsraumes am Nürburgring, wo zeitweise mehr als 10.000 Kräfte der verschiedenen Einsatzorganisationen untergebracht waren, durch einen Koch. Auch hier waren die insgesamt 15 Helferinnen und Helfer aus Memmingen mehr als 2.500 Stunden im Einsatz, um die weitgehend zerstörte Infrastruktur wiederherzustellen.

Doch auch jenseits dieser Großschadenslagen haben die Fachberater des Ortsverbandes mehr als 40 Einsätze absolviert. Besonders nachdrücklich in Erinnerung bleibt die Explosion in der Donaustraße in Memmingen, von der die Wache des Bayerischen Roten Kreuzes in Memmingen betroffen war. Hier wie bei zahlreichen weiteren Einsätzen, u.a. auch nach dem Brand eines Gebäudes in der Augsburger Altstadt, war das Thema „Baufachberatung und Beurteilung der Gebäudestatik“.

Trotz schwieriger Bedingungen und der Gefahr eigener Betroffenheit haben sich auch 2021 alle Helferinnen und Helfer eingesetzt und trotz langer Phasen eingeschränkten Dienstbetriebs mehr als 13.000 (erfasste) Dienststunden geleistet, davon mehr als 4.500 Einsatzstunden. Doch in einer ehrenamtlich getragenen Einsatzorganisation sind es nicht allein die blanken, dokumentierten Einsatzstunden, die zählen. Im Gegenteil: vieles in der Weiterentwicklung des Ortsverbandes geschieht im Hintergrund, vieles geschieht „zwischendrin“ – in der Mittagspause beim Arbeiten und nach Feierabend –, ohne dass es seinen Weg in offizielle Statistiken findet. Dunkelziffer und Unterfassung gibt es nicht allein bei Infektionszahlen, sondern auch bei Dienststundenzahlen.

Ein Generationswechsel war im Bereich der Örtlichen Einsatzleiter der Stadt Memmingen zu dokumentieren: der ehemalige Ortsbeauftragte, langjährige Fachberater und örtliche Einsatzleiter Wolfgang Zettler hat seine Aufgabe als Örtlicher Einsatzleiter der Stadt Memmingen abgegeben. Gleichzeitig wurde mit Stephan Zettler wieder eine Führungskraft des Ortsverbandes zum Örtlichen Einsatzleiter bestellt.

Kontinuität besteht dagegen in der Führung des Ortsverbandes: der Landesbeauftragte für das THW in Bayern, Dr. Fritz-Helge Voß, hat auf Vorschlag der Führungskräfte des Ortsverbandes Klaus Liepert nach 20 Jahren im Amt des Ortsbeauftragten für weitere fünf Jahre mit dieser Aufgabe betraut und auch der stellvertretende Ortsbeauftragte Harald Traxler wird seine Aufgabe weiter wahrnehmen.


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