Memmingen,

Tragische Gebäudeexplosion in Memmingen

Nach einer Explosion in einem Reihenhaus sind alle Kräfte von uns gefordert.

Am Freitagnachmittag, 26.07.2024, waren wir gerade mit Vorbereitungen für das Bundesjugendlager und einen Besuch der Jugendfeuerwehr Zell beschäftigt, als wir um 17:20 Uhr den Alarm “Explosion Gebäude” erhielten. Bereits auf Anfahrt unseres Fachberaters bestätigte sich die große Rauchwolke, weshalb dann schnell die Worte “Volles Programm” fielen. Als erstes machten sich unsere Fachgruppe Ortung, die Bergungsgruppe und der Drohnentrupp (UL) zum Einsatzort im Memminger Osten auf.

Vor Ort begannen wir sofort mit ersten technischen Ortungsmaßnahmen von möglichen Verschütteten und verschafften der Örtlichen Einsatzleitung, die unser Baufachberater und Zugführer Stephan Zettler im Auftrag der Katastrophenschutzbehörde übernahm, mit unseren Drohnen ein erstes Live-Lagebild von dem großflächigen Schadensbild.

In der Zwischenzeit trafen auch die Fachgruppe Räumen mit Bagger und Kipper, der Zugtrupp und die Schwere Bergung ein. Mit unserem Bagger verschafften wir den Einsatzkräften von Feuerwehr, Polizei und LKA einen besseren Zugang zur Einsatzstelle, da durch die Druckwelle, die das gesamte vordere Eckhaus der Häuserreihe und ein Weiteres zu großen Teilen zerstörte, große Teile auf die angrenzende Straße geschleudert wurden und geparkte Fahrzeuge ebenfalls den Weg versperrten.

Da sich durch Abgleichen der Einwohnermeldedaten und Zeugenaussagen herausstellte, dass noch mindestens eine Person vermisst wird, wurde in Zusammenarbeit mit dem LKA und mit Spezialgerät von unserer Ortungsgruppe eine Handyortung durchgeführt. Diese grenzte den Suchradius zwar ein, jedoch konnte aufgrund der immensen Zerstörung des zweiten Gebäudes nicht weiter vorgedrungen werden. Aus diesem Grund wurde vom THW Weingarten der Trupp Einsatzstellensicherung alarmiert, der mit speziellen Messgeräten einen weiteren Einsturz der Gebäudeteile frühzeitig erkennen kann. Nach weiteren Abstützmaßnahmen und händischem Abtragen von Schutt konnte nun an der zuvor lokalisierten Stelle eine Person aufgefunden werden. Leider konnte durch den Notarzt nur noch der Tod des verschütteten 17-Jährigen festgestellt werden, welcher anschließend durch unsere Fachgruppe Schwere Bergung aus dem Gebäude geborgen wurde. Mit unserer großen Drohne und einem montierten Suchscheinwerfer suchten wir den Bereich nach weiteren Verletzen ab, um auszuschließen, dass Passanten von umherfliegenden Brocken getroffen wurden. Weitere Opfer, bis auf den Verschütteten Jungen und 2 leicht verletzte Kameraden der Feuerwehr konnten jedoch ausgeschlossen werden.

Bei dem Einsatz waren all unsere Einheiten mit den verschiedensten Aufgabengebieten gefordert. Neben unseren über 40 Kräften, waren weit über 100 weitere Kräfte der FW Memmingen, BRK, Johanniter, Malteser, Polizei inkl. Helikopter, Betreuungseinheiten und Kripo, LKA, ADAC Luftrettung, Stadtwerke, LEW, Bauhof, Abschleppdienste, Notfallseelsorger und der Stadt Memmingen.

Nachdem der Akuteinsatz in der Nacht gegen 1:30 Uhr vorübergehend abgeschlossen wurde, wurden unsere Kräfte am Samstag gegen 9:30 Uhr mit einem Drohnen- und anschließendem Vollalarm wieder zur Einsatzstelle gerufen.

Tag 2: Der Tag danach

Nachdem der Akuteinsatz in der Nacht von Freitag auf Samstag, den 27.07.24, gegen 1:30 Uhr vorübergehend abgeschlossen wurde, wurden unsere Kräfte am Samstag gegen 9:30 Uhr mit einem Drohnen- und anschließendem Vollalarm wieder zur Einsatzstelle gerufen.

Ziel war es am Samstag, die Aufräumarbeiten soweit abzuschließen, dass alle Nachbargebäude wieder zugänglich werden und anschließend die Infrastruktur und Gebäudeschäden soweit repariert werden, dass möglichst alle benachbarten Gebäude wieder bewohnbar werden.

Von unserer Drohneneinheit wurden zunächst die Schäden an den Dächern der Häuser ermittelt, dokumentiert und anschließend von Experten eingeschätzt. Über die am Vortag erstellte Kartierung konnte hierfür von der Einsatzleitung eine Lagekarte mit aktuellem Echtbild verwendet werden.

Mit Hilfe der Drehleiter der Feuerwehr Memmingen und Ausrüstung für die Höhenrettung wurden bei den durch die teilweise über 100m umherfliegenden Trümmer beschädigten Dächer sogenannte Notdächer angebracht. Da sich die Schäden auf ein großes Gebiet erstreckten und aufgrund der Hitze an dem Tag, wurden bereits früh weitere Helfer aus den THW Ortsverbänden Krumbach, Lindau mit einem speziellen LKW mit Ladekran und Kaufbeuren nachalarmiert, so dass etwa 70 Einsatzkräfte an den Aufräumarbeiten beteiligt waren.

Die Verpflegung der Helfer übernahm diesmal unsere Fachgruppe Logistik-Verpflegung.

Die vielen beschädigten Fenster wurden durch die Firma Metallbau-Müller, sofern möglich, instandgesetzt bzw. durch THW-Kräfte mit Holz gesichert. Die Strom-/Energieversorgung konnte ebenfalls gezielt für die unbeschädigten Häuser wiederhergestellt werden, so dass die meisten Nachbargebäude wie geplant ab etwa 20 Uhr wieder für die Bewohner freigegeben werden konnten.

Folgende Tage: Aufräumen und Ursachenforschung

Auch in den darauffolgenden Tagen war unser Einsatz noch nicht beendet. So standen wir auch Anfang der Woche den Angehörigen zur Seite beim Bergen von wichtigen Dokumenten und halfen der Kriminalpolizei und dem LKA mit unserem Bagger und mehreren Kräften bei der Suche nach der Ursache für die Explosion.

Wir danken allen Kameraden und Beteiligten für die außerordentlich gute Zusammenarbeit!

 

Weitere Bilder und Informationen finden Sie in den Posts zum Akuteinsatz und Tag 2 auf Instagram


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