Trupp Unbemannte Luftfahrtsysteme
Die Drohnenspezialisten
In unserem Ortsverband begann die Einführung in die Unbemannte Luftfahrt (UL) bereits relativ früh. Seit dem Frühjahr 2017 verfügen wir über eigene Drohnen. In den Anfängen waren das noch eine DJI Inspire 1 mit Wärmebildkamera (über Spenden von Round Table 34 und Sparkasse SBO) und später eine DJI Phantom 3, welche beide mittlerweile nicht mehr "im Dienst sind".
Inzwischen ist die Drohneneinheit ein offizieller, eigenständiger Einsatztrupp (Trupp UL) mit eigenem Fahrzeug (MTW-UL). Zur Einführung wurde den Trupps 2020 eine DJI Mavic 2 Enterprise Dual von der THW Stiftung bereitgestellt. Über Spenden von Stadt und Landkreis konnte 2022 unser "Allrounder", eine DJI M30T, beschafft werden. Im März 2023 erhielten wir die offizielle THW-Einsatzdrohne DJI M300.
Einsatzoptionen
Drohnen bieten eine Vielzahl an neuen Einsatzoptionen, die die Einsatzleitung, den Zugtrupp und sowohl eigene THW-Einheiten wie die FGr Räumen oder Ortung, als auch andere BOS wie Feuerwehren oder Polizei unterstützen können:
- großflächige und unübersichtliche Schadenslagen aus der Luft erkunden
- vermisste oder verschüttete Personen oder Tiere aus der Luft mit Kameras und Wärmebild orten und suchen
- bei Groß-/Waldbränden die Brandbekämpfung durch Wärmebild unterstützen
- gewonnene Bilder und Daten verarbeiten (bspw. durch vor Ort generierte 3D Modelle von Schadensobjekten oder Echtbild-Lagekarten), beurteilen und weitergegeben (bspw. über eine Live-Übertragung an die Einsatzleitung oder die Katastrophenschutzämter)
- programmieren und überwachen von Automatikflügen bspw. zur Rehkitzsuche oder bei Großveranstaltungen
- Spezialaufgaben wie Lufttransport oder Messung von radioaktiver Strahlung
Ausstattung
- Fahrzeug: MTW-UL mit drohnenspezifischer Zusatzausstattung
- 1. Drohne "Schnellangriff": DJI M30T mit Wärmebild, 200x Zoom, Laser, 2x RC Plus Fernbedienungen, 6x Akkus, Schnellladekoffer
- 2. Drohne "Die Große": DJI M300 RTK mit 48W Suchscheinwerfer, H20T-Kamera (Wärmebild, 200x Zoom, Laser), 2x RC Plus Fernbedienungen, 6x Akkus, Schnellladekoffer
- 3. Drohne "Übung": DJI Mavic 2 Enterprise Dual mit Wärmebild, LED-Strahler, Lautsprecher, 4x Akkus, Ladekoffer
Weiteres Equipment:
- Mobiler Bildschirmkoffer
- Tablet zur Verarbeitung von Daten
- Leistungsstarker Server zur Kartierung und Generierung von 3D-Modellen
- LTE- und Satelliten-Internetrouter
- 3 Landeplattformen und Absperrmaterial
Je nach Mannschaftsstärke kann mit mehreren Drohnen gleichzeitig geflogen werden, wofür jedoch ein hoher Koordinierungsaufwand nötig ist. Durch die spezielle Energieversorgung unseres Fahrzeugs mit Stromgenerator und großem Powerpack und die Anzahl an Akkus der Drohnen können wir unterbrechungsfrei und autark operieren.
Einsatzkräfte und Ausbildung
Der Trupp hat laut StAN eine Stärke von -/1/3/4(+4), d.h. ein Truppführer und drei Helfer. Neben unseren festen 4 Helfern werden wir vereinzelt durch ebenfalls auf die Drohnen ausgebildete Helfer anderer Fachgruppen unterstützt. Die Standardrollen sind Kraftfahrer BE, Luftfahrzeugfernführer (Pilot), Sprechfunker und Sanitätshelfer.
Außerdem benötigt es die sog. "Techniker", die den Piloten beim Aufbau und der Datenverarbeitung unterstützen, die Luftraumbeobachter & Flugleiter beim Einsatz mehrerer Drohnen und die Camera Operator, die getrennt von der Flugsteuerung separat die Kamerasteuerung übernehmen.
Intensive Aus- und Weiterbildung
Fingerspitzengefühl, ein Auge fürs Detail und viel Erfahrung machen einen guten Piloten aus. Daher setzen wir auf Übungen und regelmäßige Ausbildungsdienste mit unterschiedlichsten Einsatzszenarien und einem hohen Praxisanteil.
Außerdem haben unsere Piloten die EU-"Drohnenführerscheine" A1/A3 & A2 und erhalten eine 2-wöchige THW-interne Ausbildung zum Luftfahrzeugfernführer am Ausbildungszentrum Hoya, bei der sowohl Arbeitsabläufe, Luftrecht und Meteorologie, als auch das praktische Fluggeschick gerade im Grenzbereich vertieft werden. Daneben werden unsere Helfer auch fachgruppenübergreifend wie z.B. zur Höhenrettung, technischen Ortung, Brandschutz oder Bergung weitergebildet.
Rechtliche Rahmenbedingungen und Anforderung
Die Bundesanstalt THW ist als BOS seit der "Änderung Verordnung zur Regelung des Betriebs von unbemannten Fluggeräten, BMVI, 30.03.2017" generell erlaubnisfrei gestellt (siehe §§ 21k,h,i LuftVO). Unabhängig davon wurden für den Bereich Memmingen entsprechende Absprachen zur Flugverkehrskontrollfreigabe mit dem Allgäu Airport getroffen. Grundsätzlich fliegen wir nach den Vorgaben der THW-Dienstvorschrift 130 "Betrieb von UL" und nach den Empfehlungen der EGRED 2
Das System ist einsatzfähig und kann von allen BOS (Feuerwehren, Hilfs- und Rettungsorganisationen und der Polizei) im Rahmen der Amtshilfe angefordert werden! Die Anforderung erfolgt über die Leitstelle Donau-Iller in Krumbach (den „Fachberater THW Memmingen“ alarmieren lassen) oder den Ortsbeauftragten (Klaus Liepert). Im Rahmen der Amtshilfe unterstützen wir grundsätzlich alle Sicherheitsbehörden.